Täglich reinigt die Kläranlage an der Hartbrücke durchschnittlich 14.000 Kubikmeter Schmutzwasser, bis zu 550 Liter pro Sekunde kann sie maximal aufnehmen. Bei einem Ortstermin informierte sich die CDU-Fraktion über die wichtige kommunale Aufgabe der Abwasserentsorgung: Eine Kläranlage gehört allerorten zu den öffentlichen Einrichtungen.

Nicht selbstverständlich ist die Höhe der Gebühren, die sich aus ihrem Betrieb ergeben. In Bensheim fallen 1,57 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser an - das ist der niedrigste Preis im Vergleich mit den Nachbarorten. Die Kläranlage gehört zum Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB).

„Das Abwasser wird hier in hoher Qualität gereinigt und die Leistung für die Bürger kostengünstig erbracht“, stellte CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Woißyk fest. „Zudem ist die Gruppenkläranlage eine Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit, die schon seit über 50 Jahren besteht. An das Werk in Bensheim sind auch die Gemeinden Einhausen und Lautertal angeschlossen.“

Kanalnetz, mehrere Pumpwerke und Regenüberlaufbecken sind Teile der Infrastruktur, durch die das Schmutzwasser zur Kläranlage geleitet wird. Dort angekommen werden die Grobstoffe - wie Toilettenpapier und Sand - in der Rechenanlage ausgesondert. Das Gebäude wurde jüngst erweitert und die Technik erneuert, die Kosten beliefen sich auf 1,7 Mio. Euro.

Drei Stufen umfasst der Klärprozess, die mechanische, biologische und chemische Reinigung. Die nächsten Investitionen stehen bei den sogenannten Belebungsbecken an, eine Betonsanierung wird geplant. Zudem soll die Technik erneuert werden, so dass der Energieverbrauch sinkt.

„Alle Anlagenteile werden sukzessive auf dem neuesten Stand der Technik gehalten. Dafür wird kontinuierlich in jedem Jahr investiert“, verdeutlichte Frank Daum, Geschäftsführer des KMB, der gemeinsam mit dem Geschäftsbereichsleiter Kläranlagenbetrieb, Daniel Zimmermann, die Christdemokraten durch das Werk führte. „Die Anlage erreicht eine überdurchschnittlich gute Reinigungsleistung.“

Im Blockheizkraftwerk, das vor drei Jahren den Vorgänger ersetzt hat, wird Strom erzeugt. Das erforderliche Gas kommt aus den Faultürmen, in denen der Klärschlamm gärt. Angesichts des hohen Energieverbrauchs durch unter anderem Pumpen und Belüftung - 1,9 Mio. Kilowattstunden pro Jahr - ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. 60 Prozent des Strombedarfs können selbst erzeugt werden.

Eine zunehmende Herausforderung stellen Arzneimittel, Mikroplastik und Keime im Abwasser dar. Da diese sich mit den bisher eingesetzten Verfahren nicht beseitigen lassen, fragten die Stadtverordneten der CDU nach der möglichen Ergänzung der Anlage um eine vierte Reinigungsstufe.

Eine Fläche, um hierfür die erforderlichen Becken und Maschinen zu errichten, ist vorhanden - angrenzend an das Betriebsgelände. Allerdings gibt es bislang keine Grenzwerte, auf die ein solches Projekt ausgelegt werden könnte. Die Verantwortlichen des KMB wollen für die kostenträchtige Umsetzung einer solchen Reinigungsstufe sorgen, wenn konkrete Vorgaben bestehen.

Die Besucher der CDU merkten an, dass der Blick sich auch auf die Ursache richten sollte. Weniger Reste von Arzneimitteln im Abwasser wäre anzustreben. Ihre Entsorgung müsse auf anderen Wegen erfolgen.

Bisher schon war die Kläranlage für strenger werdende Auflagen gerüstet. Beispielsweise bereitete es keine Probleme, als der Phosphor-Überwachungswert verschärft wurde. Die gesetzlichen Anforderungen an die Qualität des gereinigten Abwassers werden erfüllt und sogar weit unterschritten. Ein eigenes Labor und externe Stellen überwachen die Werte.

„Ein reibungslos funktionierender Klärprozess ist nicht zuletzt für den Umweltschutz wichtig. Schließlich fließen die gereinigten Abwässer in den Mühl- und Mittelgraben“, sagt CDU-Stadtverordnete Tanja Marquardt. Über den Winkelbach gelangt das Wasser in den Rhein.

Schwierigkeiten bereiten eher Feuchttücher, die fälschlicherweise über das Abwasser entsorgt werden. Diese lösen sich nicht auf und können die Pumpen in der Kläranlage verstopfen. Immer wieder weist der KMB daher darauf hin, dass gebrauchte Feuchttücher nicht in die Toilette, sondern den Hausmüll gehören.

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