Jahrelange Diskussionen über die Zukunft des Hauses am Markt mündeten in die Entscheidung, einen Neubau zu errichten. Sowohl in den städtischen Gremien als auch bei mehreren öffentlichen Veranstaltungen unter Beteiligung der Bürger wurden verschiedene Optionen sowie Argumente gegeneinander abgewogen. Nun steht die Umsetzung an.

„Wir setzen uns dafür ein, dass die Stadtmitte von Bensheim ein Anziehungspunkt bleibt. Ihre Attraktivität lässt sich verbessern - insbesondere im Bereich des oberen Marktplatzes“, sagt Fraktionsvorsitzender Markus Woißyk. „Das geplante neue 'Haus am Markt' mit ganztägig geöffnetem Cafe, sozialen Einrichtungen und Veranstaltungsraum wird für die gewünschte Belebung sorgen.“

Die Christdemokraten verweisen darauf, dass ein renommierter Gastronomiebetreiber ebenfalls an das Potential der Stadtmitte von Bensheim glaubt: In das Erdgeschoss des neuen Hauses wird das bekannte „Cafe Extrablatt“ einziehen, das auf ein generationenübergreifendes Publikum ausgerichtet ist, und auch Außenbestuhlung auf dem Marktplatz anbieten wird. Die Betreiber haben einen Mietvertrag auf zehn Jahre abgeschlossen, zudem werden sie selbst über eine Mio. Euro in die Inneneinrichtung investieren.

Für diese vorgesehenen Nutzungen sind große Flächen notwendig, die das derzeitige Gebäude bei weitem nicht bietet. Der Hauptgrund, warum in der Vergangenheit mögliche Interessenten eine Absage an die Stadt erteilt haben, waren die zu kleinen und funktional ungenügend angeordneten Flächen.

„Das Argument, niemand würde sein Wohnhaus nach vierzig Jahren abreißen, unterstützen wir voll und ganz“, sagt CDU-Stadtverordneter Carmelo Torre. „Aber es taugt nicht in Bezug auf das 'Haus am Markt'. Denn die genannten Privatgebäude werden zum Wohnen genutzt, ohne dass sich dies im Laufe der Zeit grundlegend verändert. Anders sieht es beim derzeitigen Haus am Marktplatz aus. Dieses wurde in den siebziger Jahren für eine spezielle Nutzung - Stadtbibliothek und Hessischer Rundfunk - errichtet. Das damalige Raumkonzept ist längst überholt und lässt sich durch eine Sanierung nicht zukunftsfähig verändern. Deshalb bietet ein Neubau die bessere Perspektive.“

Jeder Eigentümer müsse seine Immobilie auf Nutzbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und Gestaltung prüfen, wenn eine Entscheidung zur Sanierung oder Neubau ansteht. In der Innenstadt ist aufgrund des Ensembleschutzes die Denkmalbehörde zu beteiligen. Ein sehr positives Beispiel stelle der Neubau in der Hauptstraße 88-90 dar, der dem vorherigen Bestand angelehnt wurde.

Auch wirtschaftlich können die Pläne für den Neubau des Hauses am Markt aus Sicht der CDU überzeugen: Während die Stadt bislang für das bestehende Gebäude rund 100.000 Euro pro Jahr aufwenden muss, wird für die kommunale Kasse künftig ein insgesamt geringerer Betrag anfallen. Neben der Ausgleichszahlung - aufgrund der Nutzung durch die sozialen Einrichtungen - fällt die Miete für die öffentliche Toilettenanlage und den Mehrzweckraum an.

Im Übrigen erfolgt die Finanzierung über die Mietzahlungen der anderen Nutzer. Die Investition wird von der MEGB getätigt, nicht über den städtischen Haushalt. „Das Konzept ist durchgerechnet. Bewirtschaftung, Instandhaltung und Finanzierung des Gebäudes erfolgen mit einem ausgeglichenen Ergebnis“, berichtet CDU-Stadtverordneter Henning Ameis.

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