Glasfaser bietet die Möglichkeit für schnelle Internetanbindung. In Zell werden derzeit solche Kabel verlegt, um die Häuser mit Gigabit-Geschwindigkeit zu versorgen. 64 Anschlüsse im Stadtteil sind inzwischen von der GGEW fertiggestellt, über eine Länge von 1.800 Meter erstreckt sich die Tiefbautrasse bisher.

Vor Ort informierten sich die Mitglieder der CDU-Fraktion über den Stand des Ausbaus. Während eines Rundgangs konnten sie die frisch verlegten Leitungen im Schannenbacher Weg sehen und einen Blick in einen Verteilerschrank werfen. Von diesen gehen die einzelnen Glasfasern zu den jeweiligen Hausanschlüssen.

"Ein Breitbandnetz mit hohen Übertragungsraten gehört zur modernen Infrastruktur und wird in Zukunft noch wichtiger für Firmen und Privatleute. Die CDU fordert deshalb, dass Glasfaserkabel in Bensheim flächendeckend verlegt werden, um eine bestmögliche Versorgung zu erreichen", sagt Fraktionsvorsitzender Tobias Heinz.

In Zell plant die GGEW, Stück für Stück einen Anschluss für jedes Haus ermöglichen. Der Ort ist ein Beispiel für einige Bereiche in der Stadt, die bereits im Glasfasernetz erschlossen sind. Auch die Neubaugebiete zählen dazu, wobei die Abdeckung bislang einem Flickenteppich gleicht. Komplett versorgt sind die Gewerbegebiete.

Gegenüber Kupferkabeln, die meist noch für die Kommunikation genutzt werden, ist die Datenübertragung mit Glasfasern viel schneller. Diese leiten Daten in Form von Licht. So wird ein Gigabit pro Sekunde erreicht, während das verbreitete VDSL meist auf 100 Mbit pro Sekunde – also deutlich weniger – beschränkt ist.

Ein Vorteil ist zudem, dass diese hohe Bandbreite ständig verfügbar ist. Weil zu jedem Hausanschluss eine eigene Faser führt, kommt die Leistung beim Einzelnen an. Im Kupfernetz steht dagegen häufig eine geringere Geschwindigkeit zur Verfügung, als maximal möglich wäre, wenn viele Nutzer gleichzeitig auf das Internet über das Netz zugreifen, an dem sie alle angeschlossen sind.

Als Infrastrukturdienstleister, wie sich die GGEW sieht, ist es längst nicht mehr auf Gas, Wasser und Strom beschränkt. Vorstand Carsten Hoffmann erläuterte den Stadtverordneten der CDU, dass das Unternehmen den Ausbau des Glasfasernetzes ambitioniert vorantreiben will: "Wir stellen damit die Weichen in die Zukunft. Die Telekommunikation ist ein aussichtsreiches Geschäftsfeld, bei dem unsere regionale Nähe ein Vorteil ist. Im Wettbewerb mit anderen Anbietern will sich die GGEW behaupten und einen hohen Marktanteil im bestehenden Versorgungsgebiet erreichen."

Zumal die Einsatzmöglichkeiten für die Glasfasern über Anschlüsse für Internet, Telefon und TV hinausreichen. Beispielsweise ist bei der medizinischen Versorgung zu erwarten, dass Breitbandverbindungen an Bedeutung gewinnen. Die Smart City wird im digitalen Zeitalter darauf angewiesen sein wie auch Steuerung des Verkehrs oder der Energiezufuhr vorstellbar sind. Schließlich müssen 5G-Sendemasten an Leitungen im Boden angebunden werden.

Der Ausbau des Netzes folgt bislang dem gewohnten Vorgehen, indem die Straßen in der Regel 30 cm breit aufgegraben und Leitungen in einer Tiefe von 60 cm verlegt werden. Die Baustelle in Zell, an der die Christdemokraten zusammengekommen sind, folgt diesem Standard.

Gemeinsam mit Uwe Sänger, technischer Bereichsleiter und Prokurist der GGEW AG, stellte Matthias Hechler, Geschäftsführer der GGEW net, den Mitgliedern der CDU-Fraktion eine Alternative zum Verlegen der Leitungen vor. Deutlich niedrigere Kosten und vor allem kürzere Bauzeiten als die klassische Methode ermöglicht das sogenannte Vibrationseinzugsverfahren.

Hierbei wird das Pflaster nur auf einer Breite von 15 cm geöffnet. Entscheidend ist, dass das Erdreich nicht ausgehoben werden muss, sondern das Kabel wie beim Einpflügen in den Boden eingebracht wird. Weitere Vorteile sind weniger Einschränkungen für den Straßenverkehr an der Baustelle und geringere Lärmbelästigung für die Anwohner.

Die Leitungen haben die gleiche Lebensdauer wie beim Verlegen im ausgehobenen Graben. Nachteile blieben nicht unerwähnt, diese können sich aus Bodenverschiebungen ergeben und aufgrund der geringeren Tiefe können Umlegungen bei Arbeiten an der Straßenbefestigung erforderlich werden. In Bickenbach und Lautertal hat die GGEW das innovative Verfahren bereits eingesetzt.

"Diese Technik ist auch eine Option für Bensheim, das nehmen wir als Ergebnis unseres Termins mit. Deshalb will die CDU prüfen lassen, ob sie zum Verlegen von Glasfaserkabeln gestattet werden kann", sagt Stadtverordneter Feridun Bahadori. "Ein schnellerer Ausbau des Netzes wäre eine gute Nachricht für alle, deren Anbindung an das Internet bislang zu langsam ist."

Realistisch erscheint es damit, in den nächsten Jahren in der gesamten Stadt die Breitbandanschlüsse einzuführen. Die Christdemokraten wollen sich dafür einsetzen, die Versorgung mit schnellem Internet möglichst zügig zu verbessern.

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