Fahrräder eignen sich als Verkehrsmittel nicht nur innerorts, sondern auch auf Strecken zwischen Städten in der Region. Die geplante Radschnellverbindung zwischen Darmstadt und Heidelberg bzw. Mannheim soll es möglich machen, zügig und auf durchgängigen Wegen zu fahren.

„Bensheim liegt mitten auf der vorgeschlagenen Trasse. Das Stadtgebiet soll durchquert und sowohl nach Norden als auch nach Süden an den Schnellweg angebunden werden“, berichtet Tobias Heinz, der Mitglied in der Versammlung des Verbands Region Rhein-Neckar ist. Der Verband hat federführend eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, auf ihrer Grundlage soll nun der genaue Verlauf der Trasse geplant werden.

Die CDU sieht eine solche Verbindung als Vorteil vor allem für Pendler, die in zunehmender Zahl mit dem Rad zur Arbeit fahren. Direkt geführte Strecken in die Nachbarkommunen und zu den Großstädten würden an das Radwegenetz, das im Stadtgebiet bereits besteht und ausgebaut wird, anknüpfen und es regional ergänzen.

Insgesamt 70 km lang soll die länderübergreifende Trasse sein. Interessant könnte sie für tägliche Wege zwischen fünf bis 20 km werden, die viele Menschen mit dem Fahrrad zurücklegen. Daher haben neben der zentralen Planung der gesamten Strecke die einzelnen Teilabschnitte besondere Bedeutung.
Als nicht geeignet für eine solche Radschnellverbindung sehen die Christdemokraten die untere Hauptstraße in Bensheim an. Hier halten sich nämlich viele Fußgänger auf, auch ein Kinderspielplatz befindet sich dort. Wie sich nach Durchsicht der Studie ergeben hat, stellt diese selbst für den Abschnitt ein sehr hohes Konfliktpotential fest.

„Die Strecke auf zentralem Weg durch die Stadt zu führen ist durchaus sinnvoll und macht sie attraktiv. Absehbare Konfliktsituationen mit anderen Verkehrsteilnehmern sind aber zu vermeiden“, sagt Fraktionsvorsitzender Markus Woißyk. „Deshalb wollen wir nach Alternativen für die derzeit vorgeschlagene Vorzugstrasse suchen, die auf dem Fahrradweg zwischen Rinnentor und Storchennest durch Bensheim läuft.“

Die CDU-Fraktion schlägt vor, die Trasse besser den Bahnhof passieren zu lassen. Hier ergäbe sich ein Knotenpunkt mit Umstiegsoption zu den Zügen, so dass verschiedene Verkehrsmittel miteinander verbunden sind. Von dort könnte die Strecke an der Bahnlinie entlang führen.

Zwar müssten vor dem Bahnhof ebenfalls die Wege gemeinsam mit Fußgängern genutzt werden, dafür stünde aber im Norden parallel zur Bahnstraße ein eigener Radweg schon zur Verfügung und könnten über die bestehenden Brücken die Schwanheimer und Wormser Straße kreuzungsfrei gequert werden.
Für die Radschnellverbindung lautet die Vorgabe, vor allem bestehende Fahrradrouten zu ertüchtigen. Soweit sich keine eigene Fahrbahn für die Radfahrer einrichten lässt, kann die Strecke unter anderem auf Straßen in Tempo 30-Zonen und auf ausreichend breiten Streifen entlang von Hauptverkehrsstraßen geführt werden.

„Die Wegeführung muss möglichst störungsfrei sein. Das heißt, dass die Radfahrer mit wenigen Unterbrechungen, ohne Abbremsen und wieder Anfahren unterwegs sein können“, berichtet CDU-Stadtverordnete Tanja Marquardt. Auf vielen Abschnitten müssten vorhandene Radwege verbreitert oder der Straßenraum umgestaltet werden, um die Anforderungen an die Qualität einer Radschnellverbindung zu erfüllen. Durchgehend soll die Strecke auf einer Asphalt- oder Betonoberfläche verlaufen.

Von Zwingenberg kommend führt die Vorzugstrasse über die Schillerstraße zum Bahnhof in Auerbach und dann die Wilhelmstraße entlang. Vor der Kreuzung mit der Saarstraße wechselt sie auf den Fahrradweg, der parallel zu den Gleisanlagen verläuft. Auf der Fehlheimer Straße soll es in Richtung Innenstadt gehen.
Noch Prüfungsbedarf sehen die Christdemokraten auch beim Verlauf südlich des Bahnhofs. Während die Heidelberger Straße für die Vorzugstrasse benannt wurde, sollte vielmehr eine Führung an der Schwarzwaldstraße näher betrachtet werden - beide Varianten weisen geringe Breiten für den Radweg auf. Von dort ergibt sich eine weitgehend gerade Strecke durch die Felder in Richtung Heppenheim.

„Wir wollen, dass die Radschnellverbindung nun im Detail betrachtet wird. Die Machbarkeitsstudie hat die Möglichkeiten einer Umsetzung aufgezeigt, nun muss die Streckenführung mit den Anliegerkommunen abgestimmt werden“, erklärt Stadtverordneter Markus Geißelmann für die CDU-Fraktion. Geplant sind öffentliche Informationsveranstaltungen, bei denen sich auch die Bürger an der weiteren Diskussion beteiligen können.

Die Union begrüßt in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass eine Stelle für die Verkehrsplanung im Dezernat der Ersten Stadträtin Nicole Rauber-Jung geschaffen wird. So ist gewährleistet ist, dass unter anderem dieser Planungsprozess fachlich von Seiten der Stadtverwaltung begleitet und die Maßnahme in die städtische Verkehrsentwicklung integriert wird.

Entlang der Bergstraße soll ein Schnellweg für Fahrräder entstehen, wie er zwischen Darmstadt und Frankfurt auf einem Teilstück bereits eröffnet wurde. Die weiteren Abschnitte sollen in den nächsten Jahren fertiggestellt werden. Konkrete Planungen laufen auch für das Pilotprojekt in der Metropolregion Rhein-Neckar, das Heidelberg und Mannheim verbindet.

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