Gehör hat sich Markus Woißyk in den vergangenen 19 Jahren als Vorsitzender der CDU-Fraktion verschafft und maßgeblich an der Entwicklung seiner Heimatstadt Bensheim mitgewirkt. Die Glocke, die von seinen Amtsvorgängern an ihn weitergereicht wurde, musste er nicht einsetzen, um Aufmerksamkeit zu erhalten.

Eingraviert im Metall sind die Namen der weiteren Vorsitzenden aus drei Jahrzehnten, angefangen bei Doris Bodemann über Dr. Michael Meister zu Rolf Richter. Den längsten Anteil hatte Markus Woißyk, der die Handglocke in diesem Jahr an seinen Nachfolger Tobias Heinz übergab. Denn bei der Kommunalwahl hat er nicht mehr für das Stadtparlament kandidiert.

Im Rückblick der CDU auf das zurückliegende Jahr stellt der Wechsel an der Spitze der Fraktion eines der bedeutendsten Ereignisse dar. Während der neue Vorstand bereits im März gewählt worden war, bildete das Sommerfest schließlich den Rahmen, um die Übergabe zu feiern.

Was sich alles in Bensheim getan hat während seiner Amtszeit, machte Markus Woißyk an einem Beispiel deutlich: "Am Anfang meiner Zeit als Stadtverordneter haben wir über die Rahmenbedingungen für das Gewerbegebiet Stubenwald diskutiert. Nun, 25 Jahre später, sind Stubenwald 1 und 2 vollständig entwickelt." Unternehmen haben sich dort angesiedelt oder Flächen gefunden, um ihre Betriebe zu erweitern.

Stets ein Thema war die Stadtmitte mit verschiedenen Maßnahmen. Das Betreuungsangebot für Kinder wurde mit einer Reihe von Neubauten sowie Gebäudesanierungen verbessert und die Sportstätten erweitert. Neue Wohngebiete sind entstanden – vorwiegend im Innenbereich; wie auch die Einkaufsmärkte an der Wormser Straße nicht an den Stadtrand umgesiedelt wurden. Ebenso war der Naturschutz ein Anliegen von Markus Woißyk.

Ihren politischen Kurs sehen die Christdemokraten durch das Ergebnis der Kommunalwahl bestätigt: Im April erreichte die Union über 33 Prozent der Stimmen, also praktisch denselben Anteil wie fünf Jahre zuvor, und stellt weiterhin 15 Stadtverordnete. Mit der Bereitschaft, auch künftig Verantwortung für Bensheim zu übernehmen, suchte die CDU das Gespräch mit den anderen Fraktionen.

Das Ergebnis war eine Koalition mit SPD und FDP. Verlässliche Partner seien gefunden worden, wie Tobias Heinz zusammenfasst: "Wir haben uns gemeinsam vorgenommen, die Stadt zukunftsfähig zu machen. Bensheim hat in der Vergangenheit eine hervorragende Stellung erreicht, daran soll angeknüpft werden."

Die Stärkung der Innenstadt als lebendiger Mittelpunkt der Stadt ist eines der Themen, das sich die Partner vorgenommen haben. Für Familien wollen sie ein gutes Wohnumfeld und eine flexible Kinderbetreuung gewährleisten. Die Mobilität soll auf die Anforderungen von morgen ausgerichtet und zum Klimaschutz durch effektive Maßnahmen vor Ort beigetragen werden.

Mit der Zustimmung zum städtischen Etat für 2022, der vom Magistrat aufgestellt und vorgelegt worden war, hat die CDU-Fraktion der Bürgermeisterin Christine Klein die Hand gereicht. Hierbei haben die Stadtverordneten einige Änderungen – nämlich Einsparungen – und Eckpunkte für ein Haushaltssicherungskonzept beschlossen.

"Wir erwarten, dass die hauptamtlichen Magistratsmitgliedern nun den eingeschlagenen Kurs mitgehen. Weitere Vorschläge sind erforderlich, um die Ausgaben den Einnahmen anzupassen, damit die Finanzen möglichst bald wieder ausgeglichen sind", sagt Tobias Heinz angesichts des aktuellen Defizits im Haushaltsplan.

Mehrere Vorhaben, für die zuvor die Grundlagen gelegt worden waren, konnten in diesem Jahr weitergeführt werden. Beispiele sind die Umsiedlung der Firma Sanner, die an einem neuen Standort in Bensheim bleiben kann, und der Bebauungsplan für zusätzliche Sporthallen am Berliner Ring. Für das Stadtmarketing wurde das neue Konzept verwirklicht.

Die CDU setzt auf Zusammenarbeit in der Kommunalpolitik. Bei seinem Abschied hob Markus Woißyk als Stärke der Fraktion hervor, dass bei ihren Mitgliedern neben der ehrenamtlichen Arbeit untereinander ein freundschaftliches Verhältnis bestehe. Dies nehmen sie aus den zurückliegenden Jahren mit und es ist wohl der maßgebliche Grund, weshalb ihr Vorsitzender die Glocke nicht einsetzen muss.

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